Beitrag vom: 23.08.2021 (updated: 05.09.2021 14:00) Da ich die Kritik am Wahl-O-Mat selber kenne und teile, stelle ich hier die Alternative und Ergänzungen einmal vor. Um vollständig zu sein/bleiben, hier meine persönlichen Kritikpunkte am Wahl-O-Maten: All diese Punkte haben auch irgendwie eine Berechtigung, da man natürlich nicht beliebig in die Tiefe gehen kann. Trotzdem finde ich das Konzept des Wahl-O-Maten vom Grunde her super sinnvoll, da es Diskussion ermöglicht und ein grobes "Alignment" ermitteln kann. Wenn ich z.Bsp. eine 2% Übereinstimmung mit der AfD/Linken/Whatever habe, dann ist die Chance zwar nicht 0, aber doch sehr sehr gering, dass ich eben genau diese Partei wählen sollte. Jetzt gibt es aber nicht nur den Wahl-O-Mat, sondern auch diverse alternative Wahlhelfer mit unterschiedlichen Ausrichtungen, die ich hier sammeln und vorstellen möchte Link: deinwal.de Auch wenn die BTW21 noch nicht frei geschaltet ist, kann man die alten BTW absolvieren und gucken inwiefern die großen (denn nur die sind enthalten) Parteien "damals" abgestimmt haben. Tipp: Europawahl 2019 und BTW2017 durchspielen. Zu jeder Frage gibt es detaillierte Informationen und Verweise direkt auf die Pressemitteilung des Parlaments und Links zu abgeordnetenwatch sowie Wikipedia. Jede Abstimmung wird mit Ja/Nein/Enthaltung bewertet und am Ende eingeordnet. Eine Gewichtung gibt es nicht. Auf jeden Fall trotz der fehlenden Kleinparteien eine klare Empfehlung, weil es gerade den politischen Interessierten noch einmal enorm viele Zusatzinfos liefert. Edit: Endlich ist die neueste Version von deinWal online. Das Grundkonzept ist geblieben. Auch der hauptnachteil ist leider geblieben: Es sind nur etablierte Parteien im Boot. Link: voteswiper.org Hier kann man, ähnlich wie es von Tinder bekannt ist, politische Statements gut/schlecht finden und am Ende die Übereinstimmung mit den Parteien finden. Die gute Nachricht: Es treten 35 von 39 Parteien an, sodass man z.Bsp auch kleine Parteien wie die LIEBE Partei oder die Partei für Kinder, Jugendliche und Familien findet. Als Bonus gibt es zu jeder Frage ein kleines Video und einen kleinen Text, welche sachlich das aktuelle Thema erklären. Jede Frage kann mit Zustimmung/Ablehnung oder Enthaltung bewertet werden. Zusätzlich können Themen, die einem besonders wichtig sind, doppelt gewichtet werden. Auch der Wahlswiper ist für mich eine gute Empfehlung für Anfänger, da gerade Menschen, die sonst nicht so viel mit Politik am Hut haben, eine kleine Übersicht bekommen. Link: sozial-o-mat.de Ganz speziell nur auf die Sozialpolitik fokussiert, gibt es den Sozial-O-Mat, welcher nur aufgrund von Sozialpolitik die eigene Meinung mit der der Parteien vergleicht. Dabei werden die vier folgenden Themengebiete abgedeckt: Betrieben wird der Sozial-O-Mat von der Diakonie. Jedes der vier Themen wird mit einer kurzen Einleitung begonnen, die die Relevanz hervorheben sollen. Statt Videos oder Erklärungen wird dann jede These mit einer "Geschichte" unterstützt. Also statt Informationen erhalten wir etwas Menschennäher die Geschichte einer Person um diese These einzuordnen. Generell finde ich das Konzept zwar interessant, aber es gibt natürlich auch etwas die Richtung vor! Jede These kann man als Positiv/Neutral/Negativ bewerten oder sie sogar überspringen um sie aus der Gleichung zu nehmen. Gut für einen groben Überblick und für mich eher als Ergänzung gedacht. Link: smartsteuer Einer der kürzesten und deutlichsten Wahlhelfer ist der Steuer-O-Mat. Sehr eindimensional wird ausschließlich das voraussichtliche Netto berechnet, was man mit diversen Parteien hätte. Dazu gibt man einfach seinen Lohn ein und ggfs. noch den seines verheirateten Partners und kriegt am Ende eine reine Steuer-Wahlempfehlung. Link: agrarheute.com Da - wie wir alle Wissen - die Lebensmittel natürlich nur aus dem Supermarkt kommen, betrifft dieser Wahl-O-Mat ausschließlich die Bauern ;). Tatsächlich bezieht sich dieser Helfer passend zum Namen ausschließlich auf die Agrarpolitik und damit angrenzende Felder. Zusätzliche Informationen gibt es nicht. Jeder These kann entweder zugestimmt werden, neutral bewertet werden oder abgelehnt werden. Besonders wichtige Thesen können doppelt gewichtet werden. Für mich interessant als Spielerei und Ergänzung, aber natürlich fehlt das Fachwissen, um wirklich Tief in die Agrarpolitik einzusteigen. Link: klimawahlcheck.org Auf das Klima selber gehe ich hier im Blog ja auch schon ein und werde definitiv noch deutlich mehr eingehen, aber ganz speziell nur auf das Klima bezogen gibt es den Klimawahlcheck. Ingesamt ist dieser in die 6 Kategorien unterteilt: Für mich persönlich einer der wichtigsten Helfer überhaupt, da es hier nicht nur, wie man gerne naiverweise denken möchte um das Klima geht, sondern wirklich direkt alle sozialen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Themen mit abgedeckt werden. Im Gegensatz zu den anderen Helfern wird jedes Thema mit einer Zustimmung von rot bis grün in 5 Stufen unterteilt. Zusätzlich können Thesen übersprungen werden. Zu jeder These gibt es zusätzlich eine kurze Zusammenfassung mit dem Hintergrund zur Frage. Anschließend sieht man ein Übersichtsbild und sieht die Parteien links/rechts/übereinstimmend von einem. Wenn man alle Kategorien durchgespielt hat, gibt es eine Gesamtauswertung. Wie schon gesagt ist dieser Helfer für mich bisher der wichtigste, da die Klimaentscheidungen signifikant in Wirtschaft, Lebensqualität und sogar überleben mit einspielen. Klare Empfehlung. Natürlich ;). Link: waehlbar2021.de Deutlich mehr als nur ein 'o-mat bringt waehlbar2021 sowohl umfangreiche Informationen mit, als auch detaillierte Positionen von fast allen Parteien. Natürlich fehlt mal wieder die CDU/CSU in den Angaben. Die dachten sich wohl, dass, wenn Sie gar nicht antworten, kann denen auch keiner etwas übel nehmen. Das beste Feature ist aber, direkt die Abgeordneten aus dem eigenen Wahlkreis mit ihren Stimmen zu sehen. Dazu gibt mein die eigene PLZ an und bekommt alle lokalen Kandidaten vorgeschlagen - inklusive der Übereinstimmungen in den einzelnen Thesen. Abgeordneten die bisher nicht geantwortet haben, kann man hier direkt eine Nachricht mit dem Wunsch nach Transparenz hinterlassen. Also auch hier natürlich eine klare Empfehlung zum Mitmachen und Informieren Link: wahl-o-mat.de Endlich ist er da. Als wohl bekanntester Wahlhelfer hat der Wahl-O-Mat insgesamt 39 der antretenden 40 Parteien "interviewed" um zu zahlreichen Fragen Antworten zu finden. Tatsächlich muss ich zugeben, dass ich den Wahlhelfer dieses Jahr ein klein bisschen besser als vorher finde. So gibt es nun zwar immer noch keine detaillierten Informationen zu den Fragen bzw. nicht genug Abstufungen, aber endlich haben wir die Möglichkeit sowohl direkt alle Parteien zu vergleichen (vielen Dank Volt dafür), als auch die Möglichkeit, anschließend mit den diversen Ergebnissen und deren Gewichtung herumzuspielen! Tatsächlich kam zumindest bei mir auch ein anderes Ergebnis raus, als bei den anderen Wahlhelfern, was zumindest noch einmal mehr in die Breite geht. Die Fragen sind tatsächlich auch recht vielfältig gestellt und treffen diverse Bereiche, wobei natürlich alle Bekannte wie z.Bsp. das Tempolimit fast überall auftauchen. Ich kann (wie bei den anderen Wahlhelfen auch) auch hier eine klare Empfehlung aussprechen. Wenn es nach mir geht, sollte jede/r Wähler/in bis zur Wahl mindestens einen - besser aber direkt alle Wahlhelfer einmal gemacht haben, um eine Gefühl dafür zu bekommen, welche Parteien für was genau stehen. Eines der dicksten Probleme (meiner Meinung nach) unserer Demokratie ist, dass die Parteien und Politiker mittlerweile gelernt haben, wie sie reden können, ohne verfängliche Aussagen zu treffen. Das verleitet viele Leute dazu, Parteien zu wählen, die selbst für die eigenen Interessen absolut ungeeignet sind. Die Wahlhelfer selber verändern diesen Fakt natürlich nicht, aber sie helfen dabei eine Kompetenz über die Inhalte der Parteien zu bekommen, ohne dass es nötig ist die Wahlprogramme zu lesen. Meine Empfehlung wäre also die folgende "Formel": alle Wahlhelfer durchspielen Parteien die sich konsequent im letzten Drittel bewegen auszuschließen Anschließend alle Wahlhelfer zu gewichten: 1/3¹ der Bewertung von deinWahl, da es das einzige Tool ist, welches über (womöglich leere) Versprechungen hinaus geht. Solltet ihr tatsächlich auch kleine Parteien in betracht ziehen, empfehle ich mit dem Wal zumindest ein Ausschlusskriterium zu bilden: Die zwei schlechtesten Parteien würde ich ausschließen. ¹ vorausgesetzt, ihr zieht sowieso nur die großen/etablierten Parteien in Betracht 1/3 aus den anderen Helfen generieren, indem wir jeder empfohlenen Partei Punkte geben. 1/3 dann auch selber aus Artikeln generieren. Dabei ist es wichtig, sich weder von Tagesschau/ZDFHeute&Co noch (und das ist wichtig!) sich von Facebook/Whatsapp-Gruppen/usw beeinflussen zu lassen. Nehmt DIE Dinge, die euch wichtig sind (Rente, Steuern, Klima, was auch immer) und befasst auch ausdrücklich auch mit den Gegenpositionen und Argumenten. Damit stellen wir sicher, dass wir keine reine Bauchentscheidung für eine der wichtigsten Wahlen der letzten Jahrzehnte treffen.DeinWal.de
Noch ist der aktuelle "Wal"helfer nicht online, aber das Konzept von deinwal.de ist mein absoluter Favorit! Er vergleicht nämlich keine Wahlprogramme oder das, was Parteien gerade behaupten zu tun, sondern vergangene Abstimmungen und wie sehr das mit der eigenen Meinung übereinstimmt.Wahlswiper
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